22. Oktober 2018

Die Spiegel von Kettlewood Hall von Maja Ilisch

England 1886:
Als die 14-jährige Iris eine alte Schachfigur findet, hofft sie, damit den Schlüssel zu einem schöneren Leben in der Hand zu halten. Die Figur wirkt wertvoll und scheint aus dem früheren Leben ihrer verstorbenen Mutter zu stammen, die vor ihrer Geburt als Dienstmädchen in einem Herrenhaus gearbeitet hat. Kettlewood Hall, mehr als diesen Namen kennt Iris nicht, denn ihre Mutter hat nie darüber gesprochen. Gemeinsam mit ihrem Lehrer macht sie sich auf die Suche nach dem Herrenhaus und als sie es dann tatsächlich finden, will sie ihrem Leben als Fabrikarbeiterin, die kaum über die Runden kommt und noch dazu der ständigen Schikane ihrer Großmutter ausgesetzt ist, nur noch entfliehen und macht sich auf den Weg dorthin. In Kettlewood Hall wird sie unerwartet erfreut aufgenommen, doch in dem Haus geschehen merkwürdige Dinge, hinter den Spiegeln scheint etwas zu leben und schon bald steckt Iris mitten drin in einem Spiel um Leben und Tod..


Der erste Satz:
Sie sind in jedem Spiegel. - Seite 9

Meine Meinung:
"Die Spiegel von Kettlewood Hall" klang nach einer düsteren und schaurigen Geschichte, perfekt für die dunkle Jahreszeit und zu Halloween. Eigentlich wollte ich das Buch schon viel früher lesen, aus unterschiedlichen Gründen bin ich aber leider erst jetzt dazu gekommen.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht und die düstere Atmosphäre, die Maja Ilisch schon von Beginn an aufgebaut hat, konnte mich schnell in seinen Bann ziehen.

Der Schreibstil der Autorin las sich flüssig und angenehm, allerdings für mich persönlich auch ziemlich langsam wodurch ich für meine Verhältnisse recht lang für das Buch gebraucht habe.

Sie erzählt die Geschichte im Ich-Erzähler aus der Sicht von Protagonistin Iris, was mir sehr gut gefiel. Ich konnte mich gut in Iris hineinversetzen und mochte sie ganz gerne. Sie führt kein besonders schönes Leben und hat schon einiges mitgemacht, lässt sich aber nicht unterkriegen und träumt verständlicherweise von einem bessern Leben. Als sich eine Chance bietet, ergreift sie diese und wartet nicht darauf, dass irgendwer ihr das perfekte Leben zu Füßen legt. Sie war glaubwürdig und gut dargestellt.
Leider muss ich sagen, dass mich die anderen Charaktere weniger überzeugen konnten. Auch sie waren, mehr oder weniger, glaubwürdig, wirkten aber ersetzbar und blass. Mir fehlte etwas, etwas für mich gerade leider nicht greifbares, um sie lebendiger zu machen.

Der Geschichte hat das glücklicherweise aber nicht geschadet, wobei ich denke, dass sie mir noch etwas besser gefallen hätte, wenn ich die Probleme mit den Charakteren nicht gehabt hätte.
"Die Spiegel von Kettlewood Hall" war von Anfang an sehr interessant und ich konnte es kaum erwarten herauszufinden, was es mit Kettlewood, der Schachfigur bzw dem Schachspiel und den Spiegeln auf sich hat. Wie oben schon erwähnt lag über allem eine düstere und schaurige Atmosphäre, die mich gefangen hielt - so sehr, dass ich das Buch tatsächlich an einer Stelle aus der Hand legen musste, da es mir ein wenig zu gruselig wurde. Zu meiner Verteidigung - es war mitten in der Nacht, das Licht gerade so hell genug, dass ich lesen kann, und direkt neben meinem Bett hängen 2 lange Spiegel.. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, wenn man noch schlafen möchte! :D
Das ist für mich aber kein Kritikpunkt, im Gegenteil. Alles ist ziemlich mysteriös und voller Geheimnisse, der Verlauf war teilweise ganz schön wirr und ich konnte den Zeitpunkt, an dem sich endlich alles auflösen wird, kaum erwarten. Dabei konnte mich das Buch überraschen und ich fand keine Entwicklung vorhersehbar, unpassend oder nicht überzeugend.

Das Ende schloss die Geschichte gut und zufriedenstellend ab, es passte zur vorhergehenden Handlung und hat mich überzeugt. Zwei, drei kleinere Fragen blieben zwar in meinem Kopf zurück, eine Fortsetzung benötigen diese aber nicht unbedingt.

Fazit:
"Die Spiegel von Kettlewood Hall" konnte mich mit seiner düsteren und schaurigen Geschichte überzeugen und passt meiner Meinung nach perfekt in die düstere Jahreszeit und zu Halloween.

Allerliebste Grüße,
Vanessa ♥

Daten zum Buch:
Autor/in: Maja Ilisch
Übersetzt von: /
Verlag: Knaur
Seiten: 448
Preis: 9,99€
Erschienen: April 2018
Meine Wertung: ♥♥♥♥

Mein ♥-licher Dank für dieses Exemplar geht an den Verlag!

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