25. Januar 2021

[Rezension] The Grace Year von Kim Liggett

„Niemand spricht über das Gnadenjahr. Es ist verboten.“

In Garner County heißt es, dass junge Frauen die Macht besitzen, Ehemänner aus ihren Betten zu locken und Jungen in den Wahnsinn zu treiben. Um diese Kräfte zu verlieren, werden sie für ein Jahr in die Wildnis verbannt. Wer zurückkommt, wird verheiratet oder ins Arbeitshaus geschickt. Aber es kommen nie alle lebend zurück.
Nur in ihren Träumen ist Tierney James frei, umgeben von Rebellinnen. Doch als ihr Gnadenjahr beginnt, spürt sie erst, wie tief verwurzelt der Hass ist. Denn nicht die Natur oder die tödlichen Wilderer, die ihnen auflauern, sind die größte Gefahr. Es sind die Mädchen selbst.

- Inhaltsangabe des Verlags, Quelle Verlagshomepage

"Niemand spricht über das Gnadenjahr. Es ist verboten. Angeblich besitzen wir die Macht, Männer aus ihren Betten zu locken, Jungen in den Wahnsinn zu treiben und Ehefrauen vor Eifersucht zum Rasen zu bringen." - Seite 9

Kurz vor Weihnachten habe ich spontan entschieden, dass ich mir das ein oder andere Buch von meinem Weihnachtsgeld bestellen möchte. "The Grace Year" ist als einer der ersten Titel in meinen Warenkorb bei Arvelle gesprungen - das Angebot war echt gut, die Geschichte klang spannend und das Cover hat mich direkt angesprochen. 

Entweder ist das Buch komplett an mir vorbei gegangen oder es hat tatsächlich nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen.. Egal was es ist, ich habe bisher echt wenig darüber gehört oder gelesen, doch das, was ich gehört/gelesen habe, klang nach einer packenden Story, die nicht ohne sein sollte - ganz im Gegensatz zum Cover, wie ich finde.

Lange lag das Buch nicht ungelesen im Regal und schon nach wenigen Seiten war mir klar, dass die Geschichte wirklich nichts für schwache Nerven ist und mich hier einiges erwarten wird.

"The Grace Year" spielt in einer Welt, in der es heißt, Frauen hätten magische Kräfte, mit denen sie Jungen bzw. Männer verzaubern, sie in ihre Betten locken, sie wahnsinnig machen. Frauen werden unterdrückt, müssen sich vielen Regeln unterwerfen und tun, was die Männer von ihnen verlangen. Während ihres sechzehnten Lebensjahrs werden sie für ein Jahr in die Wildnis verbannt, um ihre Magie zu verlieren. Sobald sie das Jahr überstanden haben, werden sie entweder verheiratet oder ins Arbeitshaus gesteckt. Doch nicht alle kommen zurück, es lauern nicht nur die Gefahren der Natur, sondern etwas viel Schlimmeres.

Die Geschichte ist in 4 Abschnitte unterteilt, abgesehen davon gibt es aber keine Kapitel. Am Anfang fand ich das ein wenig gewöhnungsbedürftig, es passte aber sehr gut dazu. Erzählt wird im Ich-Erzähler aus Sicht von Protagonistin Tierney James, was mir sehr gut gefiel. Der Schreibstil las sich flüssig und war sehr packend.

Tierney steht kurz vor ihrem Gnadenjahr und wir begleiten sie erst zu Hause, dann auf den Weg in das Lager, in dem die Mädchen ein Jahr aushalten müssen, und während der Zeit, die sie in diesem Lager sind. Schon auf den ersten Seiten bekommt man die Grausamkeit, mit der die Frauen leben müssen, zu spüren. Es ist eine beklemmende Welt, was sich auch in der Atmosphäre, die erzeugt wird, widerspiegelt. 

Nach dem ersten Abschnitt des Buches musste ich tatsächlich sogar eine Lesepause einlegen, um das Ganze zu verarbeiten. Auch danach war ich nicht nur einmal kurz davor zu unterbrechen - allerdings konnte mich Kim Liggett so sehr fesseln, dass ich ab Seite 180 ungefähr alles in einem Rutsch verschlungen habe.

"The Grace Year" ist wirklich nichts für schwache Nerven, stellenweise war die Geschichte richtig heftig und voller Grausamkeit. Atemberaubend, teilweise einfach nur wirr, blutig.. Ich war fassungslos. Aber trotzdem steckt auch ein Funken Hoffnung darin, der sich durch die gesamte Geschichte zieht. Erst wird er überlagert, zum Ende hin spürt man ihn aber immer deutlicher.

Das Ende ließ mich vollkommen sprachlos zurück und ich bin mir absolut sicher, dass mir das Buch eine ganze Zeit nicht mehr aus dem Kopf gehen wird.

Tierney gefiel mir als Hauptfigur von Beginn an sehr. Sie will selbst über ihr Leben bestimmen, ist aber an die Regeln in Garner County gebunden. Langsam entwickelt sie sich, versucht Veränderung für die Frauen/Mädchen zu bringen und obwohl ihr viele Steine in den Weg geworfen werden, lässt sie sich nicht unterkriegen.

Abschließend kann ich nur sagen, dass "The Grace Year" ein Buch ist, welches mir noch lange im Gedächtnis bleibt. Es ist nichts für schwache Nerven, war aber ein absolutes Highlight für mich.

Vanessa ♥

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