4. Februar 2021

[Rezension] Zwei Leben in einer Nacht von Carolin Wahl

Eine Challenge, eine Nacht, (k)ein Ausweg

Freitag, der 13., Mitternacht. Caspar beobachtet, wie Sams blaues Haar im Wind flattert, als der Zug vorbeirast. Eigentlich weiß er nichts über sie, nur, dass sie beide von Ghost für diese Challenge ausgewählt worden sind. Gemeinsam warten sie auf die erste Nachricht. Die Anweisungen für eine von fünf Aufgaben in dieser Nacht. Ein gefährliches Spiel, das nur ein Ende kennt: ihren Suizid.

- Inhaltsangabe des Verlags, Quelle Verlagshomepage

"Heute ist die Nacht, in der sie sterben wird. Sam lauscht in sich hinein, doch da ist nichts." - Seite 9

"Zwei Leben in einer Nacht" ist ganz spontan bei mir eingezogen. Ich kann mich nicht daran erinnern, es bei einem Blogger oder auf Instagram gesehen zu haben, wodurch es vielleicht auf meiner Wunschliste gelandet wäre, doch die Geschichte klang interessant und beinhaltet unglaublich wichtige Themen. Genau so spontan, wie es bei mir eingezogen ist, habe ich auch damit begonnen.

Am Anfang des Buches gibt es eine Triggerwarnung, was ich sehr positiv fand. Es werden Themen wie Depressionen, Tod, Ängste oder Suizid behandelt, womit nicht jeder klar kommt/klar kommen kann, weil er selbst betroffen ist oder Ähnliches. Es sind aber wichtige Themen, über die gesprochen/geschrieben werden muss und so können Betroffene vor Beginn der Geschichte einschätzen, ob das etwas ist, was sie zu dem Zeitpunkt lesen können oder wollen. Meiner Meinung nach sollte das bei Büchern mit ernsten Themen Standard sein, leider habe ich in der Vergangenheit gemerkt, dass es nicht so ist.

"Zwei Leben in einer Nacht" handelt von Sam und Caspar, die sich in der Nacht auf einen Freitag den 13. zum ersten Mal treffen. Durch ein Forum wurden sie ausgewählt, in dieser Nacht an einer Challenge teilzunehmen. Sie bekommen fünf Aufgaben von Ghost, dem Spielleiter, wenn man das so sagen kann, am Ende steht ihr Tod.

Carolin Wahl erzählt die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Sam und Caspar, dabei springt sie immer wieder von der aktuellen Nacht in die Vergangenheit. Zwischendurch bekommt man auch noch Einträge aus dem Forum zu lesen, in dem Sam und Caspar angemeldet sind und in dem sie zu der Challenge, die von der "Blue Whale Challenge" inspiriert wurde, ausgewählt worden sind. Fand ich sehr passend und der Schreibstil der Autorin las sich angenehm.

Man wird direkt in die Challenge hineingeworfen und erfährt erst nach und nach etwas über die Hintergründe und über die Gründe, warum sich Sam und Caspar in dem Forum angemeldet haben. Ihr Ziel ist klar, doch warum empfinden sie so?

Wie gesagt, das Buch enthält wichtige Themen, über die gesprochen werden muss, doch leider muss ich sagen, dass mich persönlich weder die Story noch die beiden Hauptfiguren abholen konnten. Mit rund 280 Seiten inklusive Danksagen ist "Zwei Leben in einer Nacht" ein recht kurzes Buch, für mich fühlte es sich aber viel länger an. Die Geschichte zog sich, ich hatte das Gefühl, kaum weiter zu kommen. Noch dazu entwickelte sich alles sehr vorhersehbar, bis auf einen kleinen Aspekt verlief die Geschichte genau so, wie ich es erwartet hatte. 

Mit Sam und Caspar wurde ich nicht warm, sie handelten zwar glaubwürdig und auch der Verlauf der Story war nicht unglaubwürdig, doch ich wurde einfach nicht mitgerissen, Emotionen kamen bei mir nicht an und Sam und Caspar waren für mich persönlich leider nichts weiter als ihre Namen. Man erfuhr zwar nach und nach etwas über ihre Beweggründe, doch das wars auch schon. Vielleicht habe ich einfach zum falschen Zeitpunkt zu diesem Buch gegriffen, denn ich habe, nachdem ich es beendet hatte und mir ein paar Rezensionen dazu angeschaut habe, echt viel positives über das Buch gelesen.

"Zwei Leben in einer Nacht" behandelt wichtige Themen, über die unbedingt gesprochen oder geschrieben werden muss. Leider konnte mich persönlich die Umsetzung nicht so richtig überzeugen.

Vanessa ♥

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